Wo eine Wille ist, ist auch ein Weg

Zurzeit ist Anatol ziemlich fixiert auf seine Mutter. Wann immer diese potenziell verfügbar ist, darf nur sie ihm die Schuhe anziehen, ein Brot schmieren, die Windel [Wille] wechseln. So bedarf es hin und wieder eines Kniffs, um den Kleinen dazuzubringen, sich auch vom Papa den Hintern säubern zu lassen.

Bewährt hat sích die „Tick-Tock“-Methode. Dabei nehme ich meinen Sohn an den Füßen, lasse ihn kopfüber vor meinem Körper hin- und herpendeln, laufe gemächlich durch die Wohnung und mache dabei „Tick-Tock“. Steht ein Windelwechsel an, heißt es folglich: „Erst die Wille, dann Tick-Tock!“ Das klappt meistens – zu groß ist Anatols Vergnügen am Uhrenspiel.

Diesmal verfalle ich auf einen anderen Trick.
– „Willst du ein Gummibärchen?“
Jaaa!, versetzt mein Sohn begeistert.
– „Wenn du dich ohne Theater wickeln lässt, kriegst du noch eins.“

Wir begeben uns zur Wickelkommode. Anatol lässt sich ohne Murren ausziehen. Ich gebe ihm zur Belohnung noch ein Gummibärchen. Als die neue Windel sitzt, sagt er: No ei Gummibäärse! Bereitwillig rücke ich eines heraus, da sehe ich, dass er das letzte noch gar nicht gegessen, sondern nur unauffällig in seiner Hand verschwinden lassen hat.

– „Du bist ein Schlawiner!“, sage ich lachend.
I bi Anatol! entgegnet mein kleiner Sohn und grinst.

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