Anatol (2,75) und ich sitzen auf dem Sofa und spielen Memory. Um uns herum lauter ausgelagerte Möbel: Im Kinderzimmer entsteht gerade ein neues Hochbett, und der Zimmermann braucht Platz für seine Arbeit.
Da kommt Ruben (6) ins Zimmer und will mitspielen. Erst denke ich: „Jetzt ist es vorbei mit dem friedlichen Spiel…“ Doch der große Bruder fügt sich geduldig in die Gegebenheiten – was auch dadurch erleichtert wird, dass Anatol inzwischen weitgehend ohne Probleme akzeptiert, dass jeder reihum dran ist und immer nur zwei Karten aufgedeckt werden dürfen.
Nur einmal deckt er eine dritte Karte auf, weil er sich beim zweiten Mal vergriffen hat. Ich will schon streng eingreifen, da sagt Ruben sanft: Komm, lass ihn doch… Ich bin gerührt von seiner Großmut und lasse den kleinen Bruder gewähren. Ruben schaut mich milde lächelnd an. Dann schweift sein Blick über die Möbel- und Kuscheltierausstellung um uns herum, und er sagt: Hier sieht’s ja aus wie Hempels unterm Sofa!