Morgens machen wir nie den Fernseher an, weiß Ruben. Aber einmal haben wir es doch gemacht. Das war, als der Obama wiedergewählt worden ist. Ich habe meinem Sohn erklärt, dass die Frage, wer amerikanischer Präsident wird, so wichtig ist, dass Mama und Papa ausnahmsweise schon morgens um sieben die Glotze anmachen.
Seitdem weiß der kleine Rubelmann, wer der Obama ist. Das rächt sich nun. Hörte er früher gleichmütig weg, wenn im Autoradio von Bombenattentaten, Klimakatastrophen und Finanzkriseninterventionsmaßnahmen die Rede war, horcht er seit neuestem auf, wenn ein bestimmtes Wort fällt.
So fuhren Vater und Sohn heute gemeinsam zum Kaufhaus unseres Vertrauens, um Vorräte einzukaufen. Auf dem Weg dorthin hörte Papa die 12-Uhr-Nachrichten. Es ging um die schlimmen Bombenangriffe auf Israel, und wie Ägypten eventuell durch die Drohung, künftig keine US-Hilfen mehr zu erhalten, von der Unterstützung der Hamas abzubringen sei. Der Obama!, rief es aufgeregt vom Rücksitz, als der Name des amerikanischen Präsidenten fiel. Papa, der Obama! Der Mann hat Obama gesagt! Warum?
Ich vermied es, auf die aktuelle weltpolitische Lage einzugehen und fragte meinen Sohn, ob er sich noch an die Wahl neulich erinnere und noch wisse, wer dieser Obama sei.
Das ist der Mann, der neulich im Fernsehen gewonnen hat!, rief Ruben strahlend.