Heute putzt Ruben keine Zähne. Er ist wütend. Aber mehr so auf die kühle Art.
– Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich hasse, Papa?, fragt er.
– „Warum hasst du mich?“, frage ich zurück.
– Weil du von allen Papas in meiner Klasse der blödeste bist.
– „Was ist denn besser an den anderen Papas?“
– Die erlauben ihren Kindern viel mehr. Ich darf nie was.
– „Was würdest du denn gern dürfen?“
– Nie darf ich Ninjago gucken.
– „Das stimmt nicht. Du darfst es nur nicht so oft. Ich find das eben nicht so toll. Außerdem wolltest du in letzter Zeit immer lieber Asterix und Obelix gucken.“
– Aber das sind doch nur so kleine Lego-Figuren.
– „Mir geht aber das Gekämpfe auf die Nerven.“
– Ich möcht aber auch was mit Elektrizität.
– „Wir können gern mal was am Computer spielen. Aber ich kauf dir keine Playstation. Sechsjährige Jungen brauchen keine Playstation.“
– Ich möchte wenigstens ein Handy.
– „Du darfst doch regelmäßig mein Handy nehmen. Aber ich finde, du brauchst kein eigenes. Die anderen in deiner Klasse haben bestimmt auch noch keins.“
– Doch, Jacob!
Ich überlege eine Weile. Schweigend sitzen wir nebeneinander auf dem Sofa. Dann sage ich: „Ist dir schon mal aufgefallen, wie bescheuert die Leute auf der Straße rumlaufen. Alle schauen nur noch auf ihr Handy-Display und merken gar nicht mehr, was um sie herum passiert. Ich möchte nicht, dass du auch so wirst.“
– Will ich ja gar nicht. Das find ich auch blöd. Ich will nur was spielen! Kniffel zum Beispiel.
– „Dazu brauchst du doch keinen Computer. Das geht auch mit fünf Würfeln und ist so viel lustiger.“
Ruben seufzt, sein Blick sagt: Es hat keinen Zweck, du verstehst mich einfach nicht.
– „Wärst du lieber in einer anderen Familie?“, frage ich.
Ruben scheint die Option ernsthaft zu erwägen. Dann sagt er: Ich will eine Playstation.