Eines der ersten Wörter, die Anatol (2) sagen konnte, war Keintor. Kein Wunder, spielt Papa doch fast jeden Abend und auch heute Morgen mit Ruben (5) im Wohnzimmer Fußball. Ruben darf auf die breite Balkon-Doppeltür schießen, Papa nur auf den schmalen Esszimmerdurchgang. Trotzdem gibt es ständig Streit. Denn Tor ist, wenn Ruben sagt. Selbstverständlich sind ihm Treffer aus jeder Distanz erlaubt, bei Papa hingegen gelten eigene Regeln – die sich zudem ständig ändern können.
Verleitet Papa Sohnemann dazu, sich in Paradeabsicht auf den Boden zu werfen, und lupft dann den Stoffball über ihn hinweg ins Esszimmer, gilt es nicht. Dasselbe gilt (also nicht), wenn der Ball zwar die Torlinie überquert hat, Neuers Erbe ihn aber irgendwie noch fangen konnte.
Und dann die Spielstände! Schießt Papa beim Stand von 3:3 ein Tor, steht es plötzlich 4:4 – und das nicht etwa, weil Ruben vergesslich wäre oder nicht zählen könnte… Nein, ein imaginäres Tor muss noch anerkannt und schnell reingerechnet werden. Zum Glück ist es allgemeiner Konsens, dass bei 25 Schluss ist.
Papa kämpft um jeden Ball. Es steht 24:22 für Ruben, da verliert Papa im Strafraum einen Zweikampf, der Ball kullert in Zeitlupe an den Pfosten und von dort, na ja, ins Tor. Ruben jubelt und schreit: MAMA! 25 zu 22!! Ich hab gewonnen! 25 zu 22!! Der Unterlegene indes flüchtet sich sofort unter die Dusche, wie das bei enttäuschten Verlierern so üblich ist.
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