Knochenbabybauser, oder: Meta ist oben

Ich habe nur einen Fehler, sagt Ruben: Nie kommst du, wenn ich dich nicht rufe. Wieder so ein Satz von rätselhafter Schönheit und Paradoxie. Ich glaube, Ruben (5) sagt ihn vor allem, um wieder einmal Bewunderung für seine erstaunliche Sprachkompetenz einzuheimsen.

Wir sitzen am Tisch und essen zu Abend. Anatol (21 Monate) starrt mit pestoverschmiertem Mund vor sich hin. Als ich ihn anspreche, lächelt er mich an. Er wirkt sehr zufrieden. Dann will er aber doch aufstehen. Mama hebt ihn vom Stuhl, und er düst davon, Richtung Flur.

Ruben reißt die Situation wieder an sich. Er fragt, wer was sein will. Zur Auswahl stehen Bauser, Meta-Bauser, Baby-Bauser und Knochenbabybauser. Weder Mama noch Papa wissen, what the hell he’s talking about. Doch für Fragen ist jetzt keine Zeit, Antworten werden verlangt.

– „Wer bist du?“, frage ich, um Zeit zu gewinnen.
Ich bin Meta-Bauser und Bauser, erklärt Ruben. Womit nur noch zwei Möglichkeiten übrig sind.
– „Ich bin Knochenbabybauser“, sagt Mama schnell. Bleibt für Papa bloß die Rolle als Baby-Bauser – was immer das ist.

– Was heißt Meta?, fragt der große Rubelmann.
– „Meta ist oben“, sagt Mama.

Ich will gerade fragen, was eigentlich ein Knochenbabybauser ist, da kommt Anatol wieder angelaufen. Er hat doch noch Hunger. Sissä!, verlangt er bestimmt. Aber auf seinen Kindersitz darf der Kleine, das weiß er, nur mit Klamottenschutz – den er freilich hasst wie die Pest. „Latz?“, fragt Mama lauernd. Töli wägt die Optionen. Ja, sagt er dann, und kurz darauf ist er wieder oben.

Ganz schön meta.

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Eine Antwort zu Knochenbabybauser, oder: Meta ist oben

  1. parkwaechter schreibt:

    Endlich konnten wir das Rätsel des Knochenbabybausers lösen: Was wir zunächst für den üblichen Ausfluss der sprachlichen Phantasie unseres Rubelmanns hielten, entpuppte sich als real existierende fiktive Gestalt: „Bowser“ heißt nämlich eine Figur in Nintendos Super-Mario-Universum – von der es noch eine untote Variante gibt („Knochenbowser“) sowie ein jüngeres Ich („Babybowser“). Und zuguterletzt eben noch den „Knochenbabybowser“. Vermutlich nicht die letzte Bildungslücke, die mein fehlendes Interesse für Spielkonsolen mir beschert…

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