Als Anatol vier Monate war und beide Eltern in Elternzeit, leisteten wir uns einen sündhaft teuren Urlaub auf einer Familien-Finca auf Mallorca. (Ich mache normalerweise keine Schleichwerbung, aber diese Agentur ist wirklich gut!)
Eines Abends sprangen wir in den Pool, ich weiß nicht mehr, wie spät es war, aber über uns schien bereits der Mond. Anatol schlief bestimmt schon, jedenfalls war er nicht dabei. Ruben und ich plantschten im beleuchteten Wasser herum, und ich wies meinen (damals knapp vierjährigen) Erstgeborenen auf Frau Luna am Firmament hin. Ruben wollte etwas sagen, doch weiter als bis Der Mond… kam er nicht, dann warf ich ihn in die Luft, und als er prustend wieder auftauchte und erneut ansetzte, etwas zu sagen, warf ich ihn abermals hoch, und er konnte wieder nur Der Mond! japsen.
Das wiederholten wir zu unser beider Vergnügen ein paar Mal, wobei ich mich über Rubens eingeschränkte Redefähigkeit lustig machte und jedesmal, wenn ich ihn hochwarf, „Der Mo-ond!“ rief. Dann verschnauften wir etwas. Bis Ruben sagte: Machst du noch mal DER MO-OND! DER MO-OND!?
Seit dieser Zeit ist das unser beider privates Sprachspiel. Wenn Ruben Der Mond! sagt, weiß ich, er will in die Luft geworfen werden. Doch seit ich Ruben vor ein paar Tagen in Gegenwart seines kleinen Bruders hochgeworfen habe, gehört das Sprachspiel nicht mehr uns alleine. Wenn ich nun nach Hause komme, läuft Anatol (21 Monate) auf mich zu, ruft freudestrahlend Papa!, wirft die Arme in die Höhe und sagt sehnsuchtsvoll Mo‘!
Nach zehnmal In-die-Luft-Werfen bin ich erschöpft und bestehe auf meinem Abendessen. Doch Anatol ist noch nicht zufrieden. Mo‘! verlangt er und reckt den Arm gen Decke. Der Mond ist schließlich für alle da, und das jeden Abend.