Schlafengehenszeit. Mein Sohn und ich liegen in der oberen Etage des Stockbetts und lassen das Wochenende Revue passieren.
Der Samstag war ganz okay, da waren Ruben und ich vormittags zusammen im Kino und haben einen Animationsfilm über eine Gartenschnecke gesehen, die auf einmal zu einer Turbo-Schnecke mutiert und bei den 500 Meilen von Indianapolis mitfährt. Ganz schön viel Krach und Hektik für einen Fünfjährigen, fand ich. Vor allem die ziemlich lebensechte Massenkarambolage war für meinen Geschmack zu viel. Aber meinem Sohn hat’s gefallen. Danach haben wir in den Potsdamer Arcaden (auf Wunsch meines Sohnes) Fischstäbchen gegessen und sind dann (auf meinen Wunsch) zu Fuß bis nach Kreuzberg gelaufen.
Der Sonntag war durchwachsen: Rubens Mama kam Samstag Nacht spät (früh) von einer Party zurück und war Sonntag Morgen unpässlich, so dass Papa über weite Strecken des Tages seine Aufmerksamkeit zwischen zwei Kindern aufteilen musste. Ruben trug es im Großen und Ganzen mit Fassung und aß sogar den von Papa gekochten Rotbarsch mit Champignonsahnesauce, Reis und Fenchelgemüse. Abends kippte dann die Stimmung zeitweise, was aber auch auf allgemeine Übermüdung zurückzuführen war – denn Rubens kleiner Bruder Anatol zahnt zur Zeit, so dass eigentlich alle Beteiligten unausgeschlafen waren.
Wir liegen also Sonntag Abend in Rubens Bett, und ich äußere mein Bedauern über das nur in Teilen geglückte Wochenende. Ist nicht so schlimm, sagt mein Sohn großzügig – und fügt lebensklug hinzu: Es kann ja auch mal ein blödes Wochenende geben.