Heute ist Ruben ein Leopard, das heißt, nein: Er ist ein leopard – auf die korrekte Aussprache, da legt er wert: Nicht „Leopard“ – leoPAAR! Und wenn der leopard in den Zirkus Einzug hält, ist ein zünftiger Marsch fällig.
Ihr müsst singen, und dann komm ich rein!, instruiert uns der große Rubelmann. Und so schmettern wir zweistimmig den Torero-Marsch aus Bizets Carmen: „Römmbömm-böddlböddl, römmbömm-böddlböddl, römmbömm-böddlböddl-böö…“ Und aus der Tiefe des Flurs kommt majestätisch die Raubmieze und schreitet, nein: federt auf allen Vieren grinsend an unserem Esstisch vorbei Richtung Sofa – pardon: Manege -, stürmisch bejubelt von seinem Publikum: „Römmbömm-böddlböddl, römmbömm-böddlböddl, römmbömm-böddlböddl-böö…“
Anatol sitzt genau in der Blick- und Sangeslinie zwischen Esstisch und Sofa und verfolgt gebannt und begeistert die Darbietung zu beiden Seiten. Wie ein Tennis-Schiedsrichter sitzt er in seinem Hochstuhl und wendet sich mal in die eine, mal in die andere Richtung.
Dann macht der große Bruder eine Verbeugung vom Sofarand Richtung Esstisch. So, und jetzt singen wir ein langweiliges Lied, befiehlt der gefleckte Manegenheld.
– „Was meinst du damit?“, frage ich erstaunt.
– Eins, das man im Konzert singt.