Sonntag Morgen, die Familie frühstückt. Das heißt, Mama ist endlich aufgestanden – Ruben und Papa haben schon gegessen und Piraten gespielt. Jetzt möchte Ruben Sterne basteln. Papa und Mama wollen sich aber auch mal unterhalten.
– „Bastel doch erst mal was für die fête de la mère„, sagt Mama.
– „Fête de la mer oder fête de la mère?„, fragt Papa klugscheißerisch.
– „Fête de la mère„, sagt Mama und betont affektiert den accent grave. „Sonst hieße es ja fête du mer.“
– „Nein, fête de la mer, das Meer ist weiblich„, korrigiere ich la mère – ein guter Grund, nach gefühlten zwanzig Jahren mal wieder La Mer von Claude Debussy aufzulegen.
Während in Debussys impressionistischer symphonischer Skizze zart der maritime Morgen graut, kaut Anatol an seinem Graubrot und kräht vergnügt vor sich hin. Derweil Ruben den Turbo anschmeißt und durchs Wohnzimmer fegt – bis er an seinem Stokke-Stuhl hängenbleibt und schmerzverzerrten Gesichts aufheult. Die Schallplatte (ja, es ist gutes altes Vinyl!) hört inzwischen keiner mehr.
„War wohl doch so keine gute Idee mit La Mer„, denke ich selbstkritisch. „Eher so Meer mit Strandszene“, kommentiert meine Frau trocken.