Mama ist bei den Grünen. Heute ist Mitgliederversammlung des Ortsverbands Brüssel (ja, den gibt es: die vielen Expats müssen ja irgendwohin mit ihrer Gesinnung!), und deswegen kann Mama heute leider nicht mit uns abendessen.
Ruben will es genauer wissen. „Im Parlament, wo die Mama arbeitet, wird entschieden, wie die Leute leben sollen und was sie machen dürfen. Das nennt man Politik““, erkläre ich – und erschrecke selber darüber, wie totalitär mein Erläuterungsversuch klingt.
– Was ist denn falitisch?, fragt Ruben.
– „Du meinst ‚politisch‘?“, frage ich zurück.
– Ja. Aber da sind doch keine Polizisten, oder?
– „Nein, das hat mit Polizei nichts zu tun. ‚Politisch‘ kommt von ‚Politik‘.
– Und was machen die Leute da?
– „Die Leute haben zu allen Fragen unterschiedliche Meinungen. Und die Leute, die dieselben Sachen wollen, tun sich in einer Partei zusammen. Und die Partei, für der die Mama arbeitet, nennt sich ‚Die Grünen‘. Die kämpfen dann zusammen für das, was sie richtig finden.“
– Kämpfen die wie die Ritter, so mit Schwertern? fragt Ruben arglos. Wirklich. Ich glaube, er will sich nicht über mich lustig machen.
Ich bin bei den Blauen!, sagt mein Sohn plötzlich. Während wir uns unterhalten haben, hat er die ganze Zeit das (hellblaue) „Nest“ am Laufstall seines kleinen Bruders befingert. Guck mal, was ich schon gearbeitet hab! Ich hab einen Knoten gemacht!
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