Öffentliche Wahlwerbung ist in Belgien nur an wenigen städtischen Plakatwänden erlaubt. Aber jeder darf in sein Fenster so viele Plakate hängen, wie er will… Was die Leute auch bereitwillig tun. Privatleute entscheiden sich natürlich meist für eine einzige Partei, Ladenbesitzer gehen auf Nummer sicher und hängen jeden auf, der darum bittet (sind ja alles potentielle Kunden) – woraus sich dann obigen Choreografie ergibt.
Die Plakate sehen alle gleich aus und wirken so, als hätte sie der jeweilige Kandidat in den späten Achtzigern mit Photoshop 0.87 selbst entworfen. Heute ist es soweit: In ganz Belgien sind Kommunalwahlen. Und auch wir haben noch schnell ein Plakat ins Fenster gehängt – von einem Grünen, mit dem wir befreundet sind, den wir aber selber gar nicht wählen können: Er kandidiert nämlich in Schaerbeek – wir wohnen aber in St.-Josse-ten-Noode, 20 Meter jenseits der Kommunengrenze…