Szene 1
Omas Nachbarin hat Ruben zwei Überraschungseier geschenkt. Wir haben gerade mittaggegessen, inklusive Nachtisch, doch das wäre für Ruben kein Hinderungsgrund. „Das muss Papa entscheiden“, sagt Oma, die keinen Ärger mit ihrem Sohn will. „Frag ihn mal.“ Brav geht Ruben zu mir ins Nebenzimmer und fragt, ob er ein Schokoladenei essen darf. „Zum Kaffee“, entscheide ich.

Ruben rennt zu Oma zurück und ruft: Wenn wir Kaffee trinken, Oma!

Szene 2
Wir trinken Kaffee. Noch bevor Papa sich hinsetzen konnte, hat Ruben bereits das Ü-Ei ausgepackt und sich in den Mund geschoben. Papa, was ist denn das Gelbe?, fragt er interessiert. „Da ist eine Überraschung drin“, knurre ich. „Deshalb heißt es Überraschungsei.“

Das Ei zu essen, kostet Ruben nur wenige Sekunden – während Oma viele Minuten damit zubringt, das Gelbe zu öffnen und gemäß Anleitung aus der vorgefundenen Folie und den Plastikteilen ein Segelflugzeug zu basteln (das sich natürlich als flugunfähig erweist, was aber nicht an Oma liegt).

Während Oma also bastelt, langweilt sich Ruben. Ich hab Hunger, Papa. Ich brauch noch was!
Pause.
–  Noch ein Schokoladenei, ergänzt er, damit es auch der letzte Trottel versteht.
– „Du kannst noch ein Brot haben“, biete ich an.
– Das ist mir zu umständlich.

Szene 3
Derselbe Kaffeetisch. Papa hat für sich und seinen Sohn Malzkaffee zubereitet. Ruben bekommt einen schmalen Becher mit Henkel, Papa eine große schwere Tasse. Ruben beklagt sich, dass sein Becher zu heiß sei. Wir tauschen. Skeptisch beäugt Ruben meine Tasse.

– „Das ist genau das gleiche“, versichere ich ihm.
– Aber nur in anderer Form.