Das Abendessen ist vorbei – Bettgehenszeit. „Wollen wir noch ein Buch lesen?“, fragt Mama. Nein, du sollst von den Piraten erzählen, sagt Ruben. Was haben die Piraten früher gemacht?
„Oh nee, nicht schon wieder…“, stöhnt Mama. Dass der kleine Rubelmann sich für die Sozialgeschichte der Piraten interessiert, ist zum running gag geworden – sozusagen unser täglicher Murmel-Moment.
„Kinder lieben die Wiederholung“, werfe ich ein. Meine Frau rollt mit den Augen.
– Was haben die gemacht?, hakt Ruben unbeirrt nach.
– „Die anderen Schiffe über…?“
– …holt!
– „Nein, überfallen!“
– Und dann haben sie was geklaut!
– „Genau. Und was haben sie da geklaut?“
– Schmuck!
Zur großen Erleichterung meiner Frau lässt Ruben es dabei bewenden und erklärt sich bereit, sich die Geschichte von der Prinzessin auf der Erbse vorlesen zu lassen. Darin testet die alte Königin die prospektive Schwiegertochter, indem sie zwanzig Matratzen auf eine Erbse legt „und dann noch zwanzig Eiderdunenbetten oben auf die Matratzen“. Und schließt aus dem Umstand, dass die junge Frau am nächsten Morgen klagt, sie sei „ganz braun und blau über meinem ganzen Körper“, dass es sich wirklich um eine Prinzessin handeln muss.
Als erfahrener Zumeinemsohninsbettkriecherunddorteinschlafer weiß ich: Manchmal reichen auch schon zwei Kinderbettdecken aus, dass einem am nächsten Morgen alles weh tut.