Baden und Schlafengehen mit dem kleinen Rubelmann ist immer für ein paar unvergängliche Oneliner gut (vgl. etwa Badefreuden und Paradoxe Intervention (II)). So auch heute.
Papa, saug mal da, verlangt Ruben. Er steht in der Badewanne und deutet auf seine Brust. Ich weise höflich darauf hin, dass wir Männer gar keine Milch geben können und mir auch sonst nicht der Sinn danach stände, an seiner Brust zu saugen.
Ruben zeigt nun auf meinen Bauch. Passt du da rein? Ich verneine und beharre etwas humorlos darauf, dass nur Frauen Kinder bekommen können. Ich war bei der Mama im Bauch, oder? fragt Ruben. Und stellt dann fest: In Anneke passen gar nicht so viele Babys rein.
Wir sind schon eine Weile in der Badewanne, und es wird Zeit, dass wir das leidige Thema Haare waschen angehen, also wechsle ich das Sujet und rufe nach der Kindsmutter: Schwester Anna, bitte HW! Schwester Anna, bitte HW! HW ist Elternkürzel für Haarewaschen (vgl. R Punkt).
Ruben nimmt den Krankenhaus-Jargon begeistert auf: Schwester Anna, Haar weh! Schwester Anna kommt, und gemeinsam gelingt es uns, unter Zuhilfenahme des Belohnungs-Kniffs, Ruben die Haare zu waschen. Als wir fertig sind, ruft Ruben fröhlich: Bringt die Anna zum VW!
Nach dem Zähneputzen lesen wir noch ein Buch. Heute ist die Kinderbibel dran. Diesmal aber nicht die von Kees de Kort illustrierte, sondern eine mit lauter aufklappbaren Überraschungs-„Türchen“ (die Ruben allerdings schon vor geraumer Zeit, in einer seiner vielen Sturm-und-Drang-Phasen, zum Großteil abgerissen hat).
Wie üblich, blättern wir zügig die Heilsgeschichte durch. Bei der Darstellung von Jesu Geburt in Bethlehems Stall bleibt Ruben hängen. Hat Josef Angst vor der Kuh? fragt er und deutet auf die Tiere im Hintergrund der Szenerie. Verständnis dafür hätte mein Sohn. Schließlich ist seine größte Angst, dass nachts ein Esel in sein Zimmer kommt (- seit ihm die eigentlich zur Kinderbelustigung dienende Eselskutsche im Parc Josaphat einmal, ohne gravierende Folgen, über den Fuß gefahren ist).
Doch schon kurze Zeit darauf sind wir schon bei Christi Tod bzw. seiner Wiederauferstehung. Verständnislos betrachtet Ruben den leeren Sarg. Ich erkläre ihm möglichst kindgerecht die sachlichen Hintergründe, und was das Ganze aus christlicher Sicht bedeutet. Da muss der Krankenwagen kommen! folgert mein Sohn entschlossen.
Dann heißt es ins Bett gehen. Ich soll eine CD einlegen und entscheide mich für Das Liederbuch. Ich lege mich zu Ruben ins Bett und erzähle. Irgendwann erklingt Kommt ein Vogel geflogen. Sing mal, was in dem Lied drin ist, fordert Ruben. Was mir heute wieder abverlangt wird! Ich huste, kichere und muss passen.
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