Der grüne Mann mit dem Stock

Wenn man das Weiße Haus sagt und den amerikanischen Präsidenten meint, dann sprechen Rhetoriker von einer Metonymie. Ähnlich ist es bei uns: Wenn Ruben noch etwas von der Erdbeermarmelade will, dann sagt er die Schwarze!, weil der Deckel des Marmeladenglases schwarz ist. Und wenn er vom grünen Mann spricht, dann meint er seine Trinkflasche, auf der ein grüner Ampelmann abgebildet ist: Papa, der grüne Mann! heißt übersetzt: „Ich hab Durst. Rück die verdammte Trinkflasche raus, Alter!“

Darum war meine Frau gestern etwas verwirrt, als der kleine Rubelmann gestern immer vom grünen Mann mit dem Stock redete. Bis ihr aufging, dass er eine Geschichte in der Kinderbibel meinte – der grüne Mann mit dem Stock war Moses, so wie ihn Kees de Kort sich vorstellt: Mit einem grünen Mantel und einem Stock, der prophetisch in die Ferne zeigt.

Bereitwillig las sie ihm die Geschichte vom Auszug aus Ägypten vor. Dann diskutierten sie noch ein wenig über die zehn Gebote (also die von Gott und nicht die von Ruben), und die Mutter erklärte dem Sohne Gottes Überzeugung, dass man immer nett zu Mama und Papa sein und andere nicht hauen soll. Das leuchtete Ruben irgendwie ein.

Dann verlangte er nach dem grünen Mann, nahm einen kräftigen Schluck, rollte sich zur Seite und schlief ein.

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