Gestern waren wir mit Rubens Freund Aaron (3) im Naturkundemuseum. Als wir Aaron abholten, es war kurz nach 14 Uhr, lag seine Mutter gerade in den Wehen, und da es eine Hausgeburt war, erschien es allen Beteiligten zweckmäßig, den Bruder in spe zweitweilig außer Schreiweite zu bringen.
Als wir Aaron mit dem Auto abgeholt und im Kindersitz festgeschnallt hatten, fragten wir ihn, wie es seiner Mutter ginge, und ob er angesichts der Geburt seines Geschwisterleins schon aufgeregt sei. „Die Mama muss oh sagen, dann kommt das Baby“, erklärte Aaron mit ernster Miene und schaute mich aus sehr blauen Augen an.
Im Museum angekommen, begaben wir uns zunächst in die Sonderausstellung zum Thema „Sinne“, wo die Kinder begeistert alle möglichen Knöpfe drückten und dann zum Beispiel hören konnten, wie ein Affe eine Beere isst, oder riechen konnten, wie eine Erdbeere riecht. Es waren natürlich auch unangenehmere Gerüche im Angebot. Und so verwunderte es uns natürlich nicht, dass es unsere beiden Dreijährigen immer wieder zu der Abbildung eines gewissen Ausscheidungsprodukts hinzog. Schau mal, Papa – Kacka! Wir schauten immer wieder, verzichteten aber darauf, ein zweites und drittes Mal auf den entsprechenden Geruchsknopf zu drücken.
Nachdem alle Sinne abgearbeitet waren, gingen wir in die Dinosaurier-Erlebniswelt. Hier konnte man zum Beispiel in einem kleinen Sandkasten mit dem Pinsel einen Dino-Knochen freilegen (lustiger ist es natürlich, die Umstehenden mit Sand vollzuspritzen), oder in einem animierten Film bestaunen, wie zwei süße kleine Saurier von einer gewaltigen Schlammlawine weggerissen werden (das Video sollte illustrieren, warum in manchen Gegenden besonders häufig Knochen gefunden werden). C’est pas grave, lautete Rubens routinierter Kommentar, nachdem die Tiere unter der Schlammlawine verschwunden waren.
Fünfzig Meter weiter konnte man einen fast lebensgroßen Dizonaurier (Rubens Terminologie, Fachleute kennen ihn auch als Iguanodon) bestaunen, der – ebenfalls animiert – die Besucher von hinterm Milchglas anfauchte. Da ich gelegentlich ein lustiger Vater bin, fauchte ich zurück, sehr zum Gaudium der Kinder. Als ich Ruben fragte, ob er mal den eletronischen Saurier anfassen wolle, schubste er Aaron und sagte: Geh mal du!
Zum Abschluss zeichneten wir noch auf einem touchpadigen Bildschirm diverse Saurier. Wer zufällig dieses Bild im Web finden sollte, den muss ich leider enttäuschen: Unser Ruben ist noch nicht so weit…
Dann hieß es aufbrechen. Es war 17 Uhr, und ich rief Aarons Papa an, um in Erfahrung zu bringen, ob das neue Kind schon da sei, und ob wir Aaron noch mit zu uns nach Hause nehmen sollten. Und was war? Kurz zuvor war Aaron ein kleines Schwesterlein geboren worden. Mit zittriger Stimme bat mich der glückliche Kindsvater, Aaron wieder bei ihnen abzuliefern. Was wir gerne taten.
Fortsetzung folgt: Baby an Bord (II)
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