Zur Zeit widersetzt sich Ruben morgens regelmäßig dem Gang in die Crèche. Ich will nicht in die Kita. Ich will arbeiten, bei der Mama, in dem großen Haus, schreit er dann – und das ist gar nicht so lustig, wie es hier klingt, denn der kleine Rubelmann legt all seine Verzweiflung und Kraft in den Protest. Er strampelt, stampft und brüllt, und Tränen der Empörung rinnen über seine Wangen. Nachmittags ist er jedesmal gutgelaunt, und die Erzieherinnen versichern mir, dass das Geschreie immer sofort aufhöre, sobald ich das Kitagelände verlassen hätte…
Als ich ihm heute früh erklärte, dass die Mama leider tagsüber keine Zeit habe, weil sie das Geld für uns verdienen müsse, zeigte er sich zunächst uneinsichtig, kam dann aber mit dem Gegenvorschlag, zum Arbeiten in den Keller zu gehen. Da dort das Fahrrad steht, mit dem ich Ruben zur Kita fahre, wertete ich dies als Einlenken. Doch kaum waren Papa Bär und der kleine Bär (siehe „Ich bin ein Tiger“) mit dem Ascenseur im Keller angekommen, ging das Geschrei wieder von vorne los: Nicht die Kita! Ich will bei der Mama arbeiten!
Meinen Einwand, dass er in der Kita doch viel besser arbeiten könne, weil da alle seine Freunde und die Spielsachen seien, konterte er mit einem klassischen Mach’s-doch-selber-und-rutsch-mir-den-Buckel-runter-Argument: Papa Bär in der Kita arbeiten! Der kleine Bär will bei Mama arbeiten!
Nach fünf Wochen erhöhter Mama-Präsenz ist so ein Verhalten wohl irgendwie normal. Wir schafften es irgendwie, in die Kita zu kommen. Der kleine Bär strampelte noch ein letztes Mal, dann schloss sich die Tür zur Crèche. Traurig bestieg Papa Bär sein Fahrrad und begab sich auf Nahrungssuche für die Familie.
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