„Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.“ Jedes Kind weiß, dass solche Sätze nur was für Spießer sind. Selbst mein Sohn weiß das schon, mit seinen zweieinhalb Jahren. (Also, dass sein Vater ein Spießer ist.)
Ruben hält sich lieber an den Leitspruch aller Prokrastinierer: Morgen ist auch noch ein Tag. So hält er mir neuerdings, wenn ich abends mit ihm die Teufel jagen (also Zähne putzen) will, mit tadelndem Unterton vor, dass das ja wohl noch warten könne. Morgen, Papa, nicht heute, sagt er dann und schüttelt dazu leicht ungläubig den Kopf, als wolle er sagen: „Meine Güte, bist du ein Spießer.“
Meine Güte ist ohnehin einer seiner aktuellen Lieblingsausdrücke. Neulich, als meine Frau nicht gleich aufstehen wollte, als er voller Tatendrang morgens um sieben ins Zimmer stürmte, reagierte Ruben mit: Meine Güte, unglaubich. Der genervte Zungenschlag saß perfekt. (Da merkt man mal, was man als Eltern so den ganzen Tag an Werturteilen absondert…)
Aber zurück zum Ideal des Prokrastinierens. Sprich: dem heutigen Abendritual. Nachdem mein Sohn mir bedeutet hatte, dass die Teufel ja auch noch ein andermal gesucht werden könnten, verkündete ich, dass er dann unverzüglich ins Bett gehen könne. Indigniert ob meiner Impertinenz sah Ruben mich an und sagte: Nein, morgen!
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