Ich habe es kommen sehen. Nun ist es soweit. Mein Sohn sagt jetzt auch oh-la-la. Und zwar nicht so hell, wie wir Deutsche es aussprechen, wenn wir uns über das Klischee lustig machen, sondern mit richtig tiefem „a“ und einer starken Betonung hinten, also oh-lo-LOOH!
Bevor ich nach Brüssel kam, dachte ich, die Franzosen sagen das bestimmt gar nicht so oft, wie man als Deutscher immer denkt. Aber von wegen: Zumindest die Wallonen sagen es andauernd. Beim Bäcker, im Botanischen Garten und an der Bushaltestelle; beim Flirten, Fluchen und Vorbeidrängeln. Letzteres kommt natürlich ganz selten vor, weil die Belgier bekanntlich ja sehr höflich sind. Trotzdem höre ich es ständig, dieses oh-lo-LOOH!
Vor allem meine Kursleiterin im Französisch-Konversationskurs (nennen wir sie Maria) sagt es ständig, und zwar in der Triple-Ausführung: oh-lo-looh-lo-looh-lo-LOOOH. Das klingt immer ganz schön frivol. Und sie sagt es bei Gelegenheiten, wo ein braver Deutscher vielleicht ein müdes „Na sowas“ oder ein zünftiges „Da legst di nieder“ zustandebringt. (Wahlweise auch „Meine Fresse“ oder „Mann, Mann, Mann“.)
Höchstens meine Bremer Freundin J. kann da noch mithalten, die sagt bei solchen Gelegenheiten immer „Hollahotten!“ Was ich ehrlich gesagt fast noch schöner finde als den dreifachen Ohlaller. Wobei: Meine Kursleiterin ist gebürtige Italienerin (aber in Belgien aufgewachsen) – und die Italiener, das wissen wir, neigen ja zur Übertreibung.
Was ich freilich nicht verstanden habe, ist, wieso Maria findet, dass alle Italiener korrupt sind. Ich finde, das ist ein dummes Klischee. Wobei… – ach, das führt jetzt zu weit.
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