Auf der anderen Seite des Parks gibt es zwei parallele kleine Sträßchen, keine zweihundert Meter lang, die von einer Rasenfläche und einem breiten Gehweg getrennt werden. Unter dem Gehweg verläuft eine S-Bahn-Trasse, weshalb sich auf dem Weg ein Lüftungsschacht befindet. Den haben Schulkinder mit allerlei Figuren bemalen dürfen, vorwiegend Superhelden und irgendwelche Lilifees. Da sind die jungen Leute beschäftigt und sprühen in dieser Zeit keine illegalen Graffitis, dachte man sich wohl – und überhaupt ist es ja nicht schön, wenn so ein Beton-Zylinder einfach nackt in der Landschaft herumsteht wie eine arbeitslose Litfasssäule.
An diesem Schacht müssen mein Sohn und ich also jedesmal vorbei, wenn wir zum Spielplatz an der Verbist-Straße laufen. Anfangs hat Ruben die Superhelden-Parade nicht groß beachtet, doch eines Tages blieb er vor einer zugegeben etwas jämmerlich geratenen Batman-Figur stehen und rief aus: „Ein Huhn!“ Eigentlich war es weniger ein Ausruf als eine sachliche Feststellung. Und wirklich, die Fledermaus sah wenig heldenhaft aus, eher wie ein gerupftes Huhn. Ungerührt stapfte der kleine Rubelmann weiter.
Da das Federvieh in unserem Alltag auch sonst gelegentlich eine Rolle spielt – Stichwort: „Au weia, der Hahn legt keine Eier!“ – verwunderte es mich nicht, dass mein kluges Kind bei unserem nächsten Spielplatzbesuch seine Sicht präzisierte: „Ein Huhn… nein, ein Hahn!“ Eier muss man haben – sonst nützt einem das beste Superhelden-Kostüm nichts.
Ha! Erstens weiß ich GENAU, von welcher Straße und welchem Schacht Du sprichst. Und zweitens sollst Du Deinen Sohn nicht so früh gendern! (Sagt eine mit Eierstöcken, die sich zur Zeit wie Superwoman fühlt!) 😉
Ich hab nur ne Schlusspointe gesucht und fand es ein hübsches Paradox, dass Eier haben einmal männlich und einmal weiblich kodiert ist.
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